Barbaratag
Jedes Jahr am 4. Dezember wird die Barbarafeier zu Ehren der Heiligen Barbara zelebriert. In Österreich ist es ein weit verbreiteter Brauch, Barbarazweige zu schneiden und zu wässern.
HISTORISCHER HINTERGRUND
Barbara von Nikomedien, auch als die heilige Barbara bekannt, war eine Märtyrerin im 3. Jahrhundert. Heute wird sie als Schutzpatronin der Bergleute, Geologen, Sterbenden, Gefangenen, Glöckner, Architekten und Feuerwehrleute verehrt und gilt als eine der beliebtesten Heiligen. Ihr Bild mit Turm und Schwert ist weithin bekannt. Sie war Teil der "Drei heiligen Madln" und lebte als frühchristliche Heilige in der Türkei, genauer gesagt in Nikomedien.
Trotz zahlreicher Verehrer wies Barbara alle ab und schloss sich heimlich einer christlichen Gruppe an, die sich trotz Verfolgung traf. Ihr Vater Dioscuros, ein vehementer Christenhasser, ließ einen Turm errichten, um sie einzusperren. Dort verfingen sich Kirschbaumzweige in ihrem Gewand, die sie mit Wasser aus ihrem Trinknapf zum Blühen brachte. Als sie von ihrem Vater verraten wurde, endete Barbaras Leben in grausamer Folter und ihrem Vater wurde nach der Hinrichtung von einem Blitz getroffen.
Die Legende berichtet, dass um Barbaras Grab herum zur Weihnachtszeit Blumen blühten. Daraus entstand der Brauch, Kirschzweige am Barbaratag zu schneiden und zu wässern. Barbara wird in der römisch-katholischen und orthodoxen Kirche als Heilige verehrt und oft mit den Märtyrinnen Margareta und Katharina von Alexandrien dargestellt.
BRAUCH
Am 4. Dezember schneiden viele vor Sonnenaufgang Kirschzweige und stellen sie in der Küche auf. Wenn diese bis zum Heiligen Abend blühen, prophezeit dies eine Hochzeit oder Glück und Freude im kommenden Jahr. Die blühenden Zweige dienen als eine Art Liebesorakel: Unverheiratete Mädchen benennen jeden Zweig und der blühende Zweig deutet auf den zukünftigen Ehemann hin.
Der Brauch der Barbarazweige wird auch in einem Gedicht des Lyrikers Martin Greif aus dem späten 19. Jahrhundert aufgegriffen. In manchen Regionen, wie Admont, stellt jedes Familienmitglied einen eigenen Kirschzweig ins Wasser, und derjenige, der bis zum Heiligen Abend blüht, soll heiraten oder besonderes Glück erfahren.
In verschiedenen Orten, insbesondere in Bergbauvereinen und Steinbrüchen, werden Barbarafeiern veranstaltet. Im Burgenland ist der Brauch der Luciaweizen bekannt, bei dem Weizensamen am Barbaratag gekeimt und mit einer Kerze am Heiligen Abend dekoriert werden.
In der U-Bahn-Station Westbahnhof in Wien findet man eine moderne Statue der Heiligen Barbara in einer verglasten Nische.